Uralte Kulturtechnik

Korbflechten gibt es schon so lange, wie es den Menschen gibt.

Schon seit alters her haben die Menschen Behältnisse zum Tragen benötigt. Neben der Transportfunktion wurden auch Dinge darin aufbewahrt. Flüssigkeiten wurden in Amphoren oder Tonkrügen gelagert und für alles andere wurden vorzugsweise aus Naturmaterialien geflochtene Körbe verwendet. Diese Naturkörbe erfreuen sich seit geraumer Zeit zunehmender Beliebtheit.

Im Unterschied zum herkömmlichen „Korbflechten“ mit Weiden und Haselnuss, wie wir es alle kennen, werden beim „Korbwickeln“ oder „Korbnähen“, wie es in der Steiermark genannt wird, verschiedenste pflanzliche Materialien miteinander vernäht. Bei dieser sehr alten Kulturtechnik wird vorwiegend Getreide miteinander verbunden.

In Erinnerung geblieben ist vor allem das „Brotsimperle“ (zum Gären des Brotteiges beim Brotbacken) oder auch der „Beisumba“ (für die Bienenhaltung). Diese Tradition hat jedoch in den letzten Jahrhunderten immer mehr an Bedeutung verloren.

Seit 2013 ist das Korbflechte in der Steiermark von der UNESCO als immaterielles Kulturgut anerkannt und jede Initiative zur Erhaltung und Weiterentwicklung wird begrüßt. Ich, Walter Friedl, internationaler „Korbwickel-Experte“ aus Gleisdorf, habe nun gemeinsam mit der Energieregion Weiz-Gleisdorf sowie mit finanzieller Unterstützung von EU, Bund und Land Steiermark ein Projekt ins Leben gerufen, um Interessierten einen Einblick in dieses alte Handwerk zu geben.

Die Materialien, die ich verwende, sind entweder Pflanzen, die in unserer Region schon immer wuchsen: Schmalblättriger Rohrkolben, Flatterbinse, Großer Wasserschwaden, Sumpfsegge, Blaue Binse, Waldbinse oder Blasensegge. Oder es sind Pflanzen, die bei der Bepflanzung von Garten Verwendung fanden Langes Zypergras, Zartes Federgras, Teichbinse  oder Mariengras.